Montag, 20. Oktober 2008

...Aktienkursen und Muscheln

Was an den Börsen dieser Welt gehandelt wird, das sind nicht bloß Wertpapiere, Währungen oder gar Aktienpakete – das durfte der aufmerksame Laie in den vergangenen Wochen lernen. Börsen-Auguren und Finanzexperten verrieten: Den größten Marktwert überhaupt besitzt das Vertrauen. Ist das Vertrauen erst einmal weg, rutschen auch die Kursen in den Keller. Da keimt doch still und leise in mancher Laienbrust die Sehnsucht nach dem guten alten Muschelgeld unserer Vorfahren. Die wussten noch wie’s geht: Muscheln kann man gegen Glasperlen tauschen und so manche Hirschkeule ging gegen eine Glasperle für die Liebste über die imaginäre Ladentheke. Die Ladentheke dürfte bei den damaligen Geschäften allerdings sicherlich das einzige gewesen, was imaginär war. Heutzutage ist es Usus über den zukünftigen Erfolg von Firmen zu spekulieren. Fehlt das Vertrauen in den Konzern, sinkt auch der Wert des Unternehmens. Das ist mindestens ebenso abstrakt, wie die Sache mit dem Vertrauen, das übrigens nicht nur im Aktiengeschäft die eigentliche Währung ist sondern gleich auch noch unserer Geldwährung zugrunde liegt. Denn auch unser Bargeld ist schon seit dem vorletzten Jahrhundert nicht mehr durch Goldreserven gedeckt. Und wer immer noch keinen rechten Durchblick hat: In Papua-Neuguinea wurde 2002 die erste Bank für Muschelgeld eingerichtet.

2 Kommentare:

Nemesis hat gesagt…

Jep, der Grusel steckt im System und wer fragt woher das Geld kommt bekommt gleich Myriarden Antworten. Wem trauen im Informationschaos? Vertrauen ist auch hier konstituierend für den Wert eines Textes.

Océano Naranja hat gesagt…

Tengo curiosidad por ver tu tierra.
Espero no sea como al gato.cuidese