Mittwoch, 3. September 2008

... Ringen und Riesen

Auf dem Weg zur Arbeit komme ich an einem Antiquariat vorbei. Flüchtig werfe ich einen Blick in die auslage und bin irritiert. Nabokov steht immer noch da, wo ich ihn vor Wochen schon gesehen habe, auch die Lustigen Taschenbücher sind noch an Ort und Stelle. Was mich irritiert ist, dass es die China-Bücher auch noch sind. Nur knapp zwei Wochen nach den Olympischen Spielen ist der Riese China wieder in der Versenkung verschwunden. Keine Rede mehr von China, Tibet, den Spielen, Boykott, Protest, den Bauarbeitern, die die Stadien aus dem Boden gestampft haben, den Vertriebenen, die ihre Häuser für die Olympischen Spiele verlassen mussten, dem Smog Pekings, Umweltschutz und und und.
Nach den prächtigsten, den überdimensioniertesten Spielen der Neuzeit ist der Gigant wieder abgetaucht. An die Oberfläche kommt er nur, um Luft zu holen. Der Schleier hinter dem sich China verbirgt ist wieder vorgezogen. Der Riese schläft wieder. Doch nur mit einem Auge. Und angeblich soll Schlaf ja auch erholsam sein. Es wird sich zeigen, mit welchem Streich China wieder an die Oberfläche kommt. Sicher ist nur: diesmal werden es nicht die Olympischen Spiele sein. Und bleibt zu hoffen, dass die Reaktionen dann nachhaltiger sind


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