Heute ist Dienstag der 24. Juni, das Fest der Fortuna oder - wie Katholiken diesen Tag kennen - Johannistag. Aber der 24. Juni ist auch Tag des Cholesterins. Nein ernsthaft! Und es gibt noch weitere skurrile Tage. Am 23. April zum Beispiel feiern die deutschen Brauereien den Tag des Bieres. Und am 25. April wird der Tag des Baumes gefeiert. Ist hier etwa ein Gegentrend zu den religiösen Namens- und Feiertagen zu erkennen? Sind wir es leid, Märtyrern zu gedenken, weil uns der Bezug zu den längst Verblichenen fehlt? Vielleicht suchen wir einfach den Bezug zum Bodenständigen. Orientieren wir uns deshalb zunehmend an Dingen, zu denen wir einen engeren Bezug verspüren, als zu geköpften, gevierteilten und was nicht noch ge-dingsten Glaubenskämpfern? Wie wäre es denn stattdessen mit einem Tag des Viertelsen Roten, einem Tag der Cellulite oder Playstation 3? Dass die "neuen" Gedenktage einen ganz irdischen Hintergrund haben, das beweist doch schließlich nicht zuletzt der Tag des Kaffees, der auf den 26. September fällt. Denn wer kommt schon ohne das braune Dopinggetränk in einem Stück aus dem Bett. Aber bevor ich mir weiter den Kopf darüber zerbreche, halte ich mich lieber an den 21. Juni: das ist nämlich der Tag des Schlafes. In diesem Sinne: gute Nacht.
Dienstag, 24. Juni 2008
Montag, 16. Juni 2008
... schwarz-weißem Leder und Fußballschuhen
Mit Epedimien ist das so eine Sache. Die Spanische Grippe tötete, BSE verwirrte und die EM macht einfach alle völlig verrückt. Wer mit diesem seltsamen Virus infiziert ist, leidet zwar nicht unter Fieberattacken oder Nackensteifheit, dafür aber unter dem Ausfluss unartikulierter Laute und Anfällen von Logorroeh. Auch Wasserscheu, das vermehrte Bedürfnis nach Alkohol oder Gliederschmerzen, verursacht durch das unkontrolliere Schwenken beider Arme sowie das Ballen der Rechten zur drohenden Faust. Aber auch Schlaflosigkeit gehört zu den häufigeren Symptomen, wie ich bei einer Feldstudie unlängst herausfand. Nach den Vorrundenspielen Griechenland gegen Russland und Schweden gegen Spanien war auf den Straßen von Mainz-Kastel, nachts um halb drei, eigentlich nicht mit einem Angriff von EM-Infizierten zu rechnen. Doch wie es scheint hat sich die EpideMie ausgebreitet und beschränkt sich nicht mehr nur auf die eigene Nationalität. Egal an welchem Tag, egal zu welcher Uhrzeit, die fähnchenschwingenden Lederenthusiasten tauchen inzwischen überall auf - und mit ganz besonderer Vorliebe dort, wo man sie nicht erwartet. Zum Beispiel an einer roten Ampel, während man gerade im Geldbeutel kramt, als sich die Freundin ohne Vorwarnung und mit einem markerschütternden Schrei über den Beifahrersitz stürzt, um sich im Nanobruchteil einer Sekunde mit dem ganzen Körper auf den Türknopf zu werfen. Bis sich dann das Gleiche auf der Fahrerseite wiederholt - gefolgt von einem gehetzten Blick, ob ihr Opel Kadett auch wirklich nur ein Zwei- und kein Viertürer ist. Kurz schießen mir Bilder von blutrünstigen Zombies durch den Kopf. Da fängt auch immer alles ganz harmlos mit einem Fernsehabend oder der Heimfahrt nach einer Party an. Und tatsächlich ... mit heruntergelassenem Fenster, mit deutschen und türkischen Fähnlein bewaffnet, grölt und grunzt es aus einem mit sieben Jungs völlig überfüllten Kleinwagen, der mit einer Vollbremsung neben uns haltmacht. Noch ehe der Wagen endgültig zum Stillstand gekommen ist, springt einer der fiebernden Jünglinge schon aus dem Auto. Mit wahnhaft gewordenen Klaus-Kinski-Augen rüttelt er an der Türe - wie gut, dass meine Heldin das Gedankenlesen in einer Einrichtung für psychisch kranke Jugendliche gelernt hat - und sucht erfolglos nach einer dritten und vierten Tür. Da wird auch schon die Ampel wieder grün - die Heldin der Immunen tritt aufs Gas und ohne Joke schießt der rote Trumm über die Haltelinie - das Lenkrad wird herumgerissen und das Geschoss landet mit fabelhafter Geschwindigkeit im blauen Hafen einer Aral-Tankstelle. Dabei wollte ich doch bloß eine Cola beim Döner kaufen
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